Ich weiß noch genau, wie ich in Ghana angekommen bin und unfassbar viele Sachen gefühlt habe: Vorfreude, Angst, Nervosität, Aufregung. Glücklicherweise wurde ich von Jayaliila, der Schulleiterin, vom Flughafen abgeholt, sodass ich mich erstmal zurücklehnen und entspannen konnte.
Im Rahmen meines Lehramtstudiums ist es vorgesehen, dass ich in einem englischsprachigen Land für einige Zeit entweder studiere oder ein Praktikum absolviere. Für mich kam eigentlich nur zweite Option in Betracht, weil ich es sinnvoll fand, schon einmal praktische Erfahrungen zu sammeln. Über das Zielland war ich mir aber noch nicht im Klaren – bis mir eine Freundin von einer Freundin erzählte, die einen gemeinnützigen Verein gegründet hat, der eine Schule in Ghana unterstützt. Das fand ich super beeindruckend und nach einigen Gesprächen saß ich dann auf einmal selbst im Flugzeug nach Ghana, auf dem Weg zu dieser Schule.
Die ersten Tage waren aufs Ankommen ausgelegt: sich an die neue Umgebung, Essen, Hitze, Menschen gewöhnen. Und dann natürlich ganz langsam in den Schulalltag einsteigen. Bevor ich selbst unterrichtet habe, habe ich zunächst hospitiert. Das bedeutet, dass ich einige Lehrer begleitet habe, um zu verstehen, wie das Schulleben organisiert ist und wie der Unterricht aufgebaut und durchgeführt wird.
Tatsächlich musste ich feststellen, dass alles ziemlich nach Plan abläuft. Es gibt feste Ziele für jedes Schulhalbjahr, die erfüllt werden müssen und konkrete Unterrichtsinhalte, die vorgegeben sind. Bevor eine neue Woche anfängt, überlegt man sich einen genauen Ablauf, immer im Hinblick auf die Einhaltung der übergeordneten Ziele.
In Absprache mit der Schulleitung habe ich dann die Kindergarten-Klasse übernommen, weil hier zu der Zeit gerade der größte Bedarf war und ich ohnehin auf Grundschullehramt studiere. Ich erinnere mich unheimlich gerne an diese Zeit zurück, weil ich glaube, dass nicht nur ich in dieser Zeit viel gelernt habe, sondern auch die Kinder. Mal wurde unser improvisiertes Klassenzimmer zum Atelier, mal zum Spielplatz und die ganze Zeit über hoffentlich zu einem tollen Lernort.
Mein Alltag war auf jeden Fall vom Unterrichten und Unterricht vorbereiten bestimmt. An den Wochenenden ist aber keine Schule und man hat frei. Während des Praktikums bin ich aber eher wenig gereist, außer einigen wenigen Tagesausflügen in die Hauptstadt oder einen nahegelegenen Strand (Kokrobite), weil dies für die restliche Zeit in Ghana schon fest eingeplant war. Die Wochenenden waren aber auch so gut gefüllt: Tofu herstellen, Wände streichen und bemalen, Materialschrank sortieren und was auch dazu gehört – Aufräumen und Wäsche waschen. Nebenbei wurde man dann von Jayaliila mit der leckersten Papaya und Ananas verwöhnt.
Was ich aus Ghana mitnehme, ist schwer in Worte zu fassen. Mein Kopf und Herz sind voller Eindrücke, Erlebnisse, Erfahrungen und Begegnungen, die mich sehr bereichert haben. Der Abschied von der C. Academy, meiner Klasse und Jayaliila ist mir sehr schwer gefallen. Deshalb bin ich froh über Plietsch nach wie vor die Verbindung zu Ghana zu haben und weiterhin unterstützen zu können.