Besuch an der C. Academy 2023

Vier Jahre liegt der letzte Projektbesuch – bedingt durch die Corona-Pandemie – nun schon zurück. Also höchste Zeit, mal wieder persönlich bei der C. Academy vorbei zu schauen, um Wichtiges mit der Schulleitung zu besprechen, Eindrücke zu sammeln, hier und da ein wenig auszuhelfen und um zu schauen, was es Neues gibt.

So flogen Sabrina und Christian im März 2023 für drei Wochen nach Ghana, wobei neben dem Besuch an der Schule natürlich auch das Reisen nicht zu kurz kommen sollte. Im Gepäck hatten sie neben einigen Geld- und Sachspenden auch einen ganzen Haufen an Themen, die sie mit Jayaliila besprechen wollten. Natürlich sind wir über Medien wie Zoom, Messenger-Dienste oder E-Mail regelmäßig mit der Schulleitung in Kontakt. Aber viele Dinge lassen sich im direkten, persönlichen Gespräch einfach viel besser besprechen und Missverständnisse können vorgebeugt oder viel schneller ausgeräumt werden.

Aktuelle Situation

Jayaliila berichtete uns, dass derzeit 66 Schüler*innen die C. Academy besuchen und von insgesamt 10 Lehrer*innen betreut werden. Zudem hat sie mit ihrem Halbbruder Charles, einem pensionierten Lehrer, einen Headteacher gefunden! Die Unterstützung durch einen Headteacher wünschte sie sich seit Langem, da alles zusammen einfach zu viel Arbeit für die fast 70-jährige ist. Charles erstellt nun Unterrichtspläne und Materialien und unterstützt die Lehrenden in ihrer Arbeit. So nimmt Charles durch seinen Einsatz Jayaliila Arbeit ab und seine Expertise trägt zusätzlich zu einer Verbesserung der Unterrichtseinheiten bei. Für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation und eine Nachricht, über die auch wir uns sehr freuen.

Zudem wurde über die Planung der nächsten 2-3 Jahre gesprochen. Im Fokus steht dabei der Zugewinn neuer Schüler*innen, da dies langfristig die erfolgversprechendste Methode darstellt, um die finanzielle Situation der Schule zu verbessern – denn eine höhere Schülerzahl bedeutet mehr Schulgelder. Dies könnte zum Beispiel durch den Einsatz eines Schulbusses gelingen.
Aber auch über bauliche Maßnahmen, die Anschaffung von Möbeln, technischem Equipment (Laptops, Projektor, Router, etc.) und Unterrichtsmaterialien wurde gesprochen.

Förderung des Abschlussjahrgangs

Eine Idee, die wir mit im Gepäck hatten und Jayaliila vorschlugen, war die Förderung des Abschlussjahrgangs. Abhängig von der Klassenstufe steigen auch die Schulgebühren. Somit zahlen die Schüler*innen der Abschlussklasse die höchsten Gebühren (aktuell ca. 28€ pro Term / 84€/Jahr). Hinzu kommen die Kosten für die Abschlussprüfung, die vom Schulamt vorgegeben werden (aktuell 52€). Das Wissen um diese verhältnismäßig hohen Kosten hat in der Vergangenheit vermehrt dazu geführt, dass Eltern ihre Kinder vor dem Erreichen der Oberstufe (7.-9. Klasse) von der Schule nahmen, da sie die Gebühren nicht bezahlen konnten.

Um dem entgegenzuwirken haben wir zusammen mit Jayaliila ein Förderkonzept gestaltet, bei dem alle Schüler*innen der Abschlussklasse, die bereits mindestens drei volle Jahre auf der Schule waren und bis dato alle Schulgebühren bezahlt haben, eine vollständige Förderung erhalten.
Dadurch sollen die Eltern überzeugt werden, ihre Kinder bis zum Erreichen des Abschlusses auf der Schule zu lassen. Dies ermöglicht zum einen das Erlangen eines anerkannten Schulabschlusses (BECE – Basic Education Certificate Examination), und entlastet zum anderen die Familien finanziell. Darüber hinaus führt es langfristig zu höheren Einnahmen für die C. Academy.

Da bei diesem Konzept gleiche Bedingungen für alle Schüler*innen vorherrschen, konnte somit ein Förderkonzept gefunden werden, das auch das moralische Dilemma eines Sponsorings einzelner Schüler*innen umgeht.

Das Dzowoe-Projekt

Besonders gespannt waren wir natürlich auf das Dzowoe-Projekt. Sabrina und Christian staunten nicht schlecht über das, was Jayaliila da innerhalb eines Jahres auf die Beine gestellt hatte. Die Produktionsräume sind mit allem notwendigen Equipment ausgestattet, es wird mit Handschuhen und Maske gearbeitet, die Verpackungen und Labels sind professionell gestaltet und der Snack selbst…

Nun ja, der europäische Gaumen musste sich an Geschmack und Konsistenz erstmal gewöhnen. Bei allen Ghanaer*innen hingegen, denen wir im Laufe der Reise die Snacks zum Probieren gaben, stieß das Dzowoe auf eine enorm positive Resonanz. Sogar so positiv, dass die Managerin einer unserer Unterkünfte sofort eine Bestellung orderte und das Dzowoe zukünftig an die dortigen Gäste verkaufen möchte. Wir selbst ließen es uns natürlich auch nicht nehmen, gleich eine Großbestellung – die wir in eigener Handarbeit anfertigten – mit nach Deutschland zu nehmen.

Unser diesjähriger Besuch an der C. Academy war, wie auch die vergangenen Besuche, extrem bereichernd. Wir konnten viele Themen mit der Schulleiterin besprechen, aber auch für das Private blieb Zeit. Im Nachgang hatten wir das gute Gefühl, unsere Beziehung zu Jayaliila durch unseren Besuch noch weiter vertieft und gefestigt zu haben. Die gegenseitige Wertschätzung, der Respekt für das Geleistete und die Dankbarkeit für die Unterstützung waren deutlich wahrnehmbar. Und so verabschiedeten wir uns nur sehr ungern von unserer Gastgeberin, die uns erneut einen wunderbaren Aufenthalt an der C. Academy bereitete.

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